Fossilfreier Stahl soll Volvo Produktion nachhaltiger machen

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  • Erster Automobilhersteller, der auf neue Technik setzt

  • Zusammenarbeit mit schwedischem Stahlerzeuger SSAB

  • Kokskohle soll durch Wasserstoff und nachhaltig erzeugten Strom ersetzt werden

Volvo Cars und der schwedische Stahlhersteller SSAB wollen künftig gemeinsam die Entwicklung von hochwertigem fossilfreiem Stahl für den Einsatz in der Automobilindustrie erforschen.

Damit ist Volvo der erste Automobilhersteller, der mit SSAB und dessen HYBRIT-Initiative (Hydrogen Breakthrough Ironmaking Technology) zusammenarbeitet – den ehrgeizigsten und fortschrittlichsten Projekten der Stahlindustrie zur Entwicklung von fossilfreiem Stahl.

HYBRIT wurde vom Stahlhersteller SSAB, dem Eisenerzproduzenten LKAB und dem Energieunternehmen Vattenfall ins Leben gerufen. Die Initiative zielt darauf ab, Kokskohle, die traditionell für die eisenerzbasierte Stahlerzeugung benötigt wird, durch nachhaltig erzeugten Strom und Wasserstoff zu ersetzen. Das Ergebnis soll die erste fossilfreie Stahlerzeugung weltweit sein, die im Produktionsprozess ohne fossile Energiequellen auskommt und dadurch praktisch keinen CO2-Fußabdruck verursacht.

Als erster Automobilhersteller wird Volvo in Zukunft Stahl aus wasserstoffreduziertem Eisen aus der HYBRIT-Pilotanlage in Luleå (Schweden) beziehen. Dieser Stahl wird für Testzwecke verwendet und könnte etwa in einem Konzeptfahrzeug zum Einsatz kommen.

In fünf Jahren zum kommerziellen Einsatz

Der Stahlerzeuger SSAB will im Jahr 2026 den Markt mit fossilfreiem Stahl im kommerziellen Maßstab beliefern. Volvo beabsichtigt der erste Automobilproduzent zu sein, der fossilfreien Stahl für seine eigenen Serienfahrzeuge verwendet.

„Da wir unseren gesamten CO2-Fußabdruck kontinuierlich reduzieren, wissen wir, dass Stahl ein wichtiger Bereich für weitere Fortschritte ist“, sagt Håkan Samuelsson, Präsident und CEO von Volvo Cars. „Durch die Zusammenarbeit mit SSAB bei der Entwicklung von fossilfreiem Stahl könnten wir erhebliche Emissionsminderungen in unserer Lieferkette erzielen.“

„Wir bauen eine komplett fossilfreie Wertschöpfungskette bis hin zum Endkunden auf“, ergänzt Martin Lindqvist, Präsident und CEO bei SSAB. „Unsere bahnbrechende Technik ist praktisch CO2-neutral und wird dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden zu stärken. Gemeinsam mit Volvo Cars wollen wir fossilfreie Stahlprodukte für die Autos der Zukunft entwickeln.“

Enormes Einsparpotenzial

Die weltweite Stahlindustrie ist für rund sieben Prozent der globalen direkten Kohlenstoff-Emissionen verantwortlich. Derzeit dominiert in der Branche eine auf Eisenerz basierende Technik zur Stahlproduktion, bei der Hochöfen zum Einsatz kommen, die auf Kokskohle angewiesen sind.

Die CO2-Emissionen, die mit der Stahl- und Eisenproduktion für Fahrzeugkomponenten verbunden sind, betragen bei Volvo etwa 35 Prozent bei einem konventionell angetriebenen und 20 Prozent bei einem vollelektrischen Fahrzeug.

Die Zusammenarbeit mit SSAB ist die jüngste Initiative im Rahmen des Klimaschutzplans von Volvo – einem der ehrgeizigsten in der Autoindustrie. Im Mittelpunkt steht das Ziel, bis 2030 eine vollelektrische Marke zu werden, die ausschließlich reine Elektroautos anbietet. Darüber hinaus sollen die CO2-Emissionen in allen Geschäftsbereichen des Unternehmens, in der gesamten Lieferkette sowie durch Recycling und Wiederverwendung von Materialien gesenkt werden.

Kurzfristig sollen diese und weitere Schritte den CO2-Fußabdruck eines Volvo Fahrzeugs über den gesamten Lebenszyklus bis 2025 um 40 Prozent gegenüber 2018 reduzieren. Bis 2040 will Volvo ein klimaneutrales Unternehmen sein.

Hinweise an die Redaktionen:

Der Stahlhersteller SSAB hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen in Schweden um zehn Prozent sowie in Finnland um sieben Prozent zu reduzieren. Dies soll durch die HYBRIT-Technik erreicht werden, bei der Wasserstoff aus Wasser und erneuerbaren Energien anstelle von Kokskohle verwendet wird.