Volvo Ocean Race 2017/18: Die härteste Segelregatta der Welt kehrt zurück
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Elf Etappen und mehr als 45.000 Seemeilen über die Weltmeere
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Sieben Teams treten erneut in baugleichen Volvo Ocean 65 Yachten an
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Neue Punktevergabe und erweiterte Crew mit wechselnden Reportern
Schwechat. Die härteste Segelregatta der Welt ist zurück: Das Volvo Ocean Race geht am 22. Oktober 2017 im spanischen Alicante in seine 13. Runde – und präsentiert sich härter denn je. In elf Etappen rund um den Globus müssen die sieben Teams diesmal rund 45.000 Seemeilen (83.340 Kilometer) bewältigen und damit knapp 6.000 Seemeilen mehr als bei der letzten Auflage 2014/15. Die internationalen Crews sind in ihren erneut baugleichen Volvo Ocean 65 Yachten, die nahezu alle auf ihre zweite Weltumrundung gehen, fast neun Monate auf hoher See unterwegs: Um inmitten der Naturgewalten zu bestehen, sind Teamgeist, Erfahrung und schnelles Reaktionsvermögen gefragt. Die hochkarätig besetzten Mannschaften profitieren dabei von erweiterten Crew-Regeln und neuen Punktevergaben.
Wie in anderen Sportarten gilt auch beim Volvo Ocean Race 2017/18 wieder das sogenannte High-Point-System: Wer die meisten Punkte einsammelt, gewinnt die Regatta. Einerseits wird die Punkteverteilung für Zuschauer übersichtlicher und verständlicher, andererseits lassen sich so gezielt Anreize schaffen. Jeder Etappensieger erhält zum Beispiel künftig einen Bonuspunkt, auch die schnellste Gesamtsegelzeit wird zusätzlich belohnt. Die Etappen durch das Südpolarmeer (Kapstadt-Hongkong und Auckland-Itajaí) und durch den Nordatlantik von Newport nach Cardiff fließen mit doppelter Punktzahl in die Wertung. Die Ergebnisse der vor bzw. nach jedem Etappenstart stattfindenden Hafenrennen werden wie gehabt bei Punktgleichheit herangezogen.
Um die anspruchsvollen Aufgaben in den Weltmeeren zu meistern, lassen sich die siebenköpfigen Crews auf den Etappen um bis zu zwei Mitglieder des anderen Geschlechts erweitern. Alle der vorwiegend männlichen Teams nutzen diese Gelegenheit und starten in diesem Jahr mit zusätzlicher Frauen-Power. Die Besatzung kann sogar auf zehn Personen vergrößert werden, wenn je fünf Männer und Frauen an Bord sind – „Turn the Tide on Plastic“ wählt diese Variante. Außerdem lassen sich Crew-Mitglieder der rund 20 Meter langen Volvo Ocean 65 Yachten im Laufe der Regatta austauschen. Auch die Onboard-Reporter wechseln regelmäßig die Boote, um eine objektivere Berichterstattung zu gewährleisten, an der sich die übrige Mannschaft erstmals über soziale Medien beteiligen kann.
Die Route des Volvo Ocean Race 2017/18
Gestartet wird die härteste Segelregatta der Welt bereits zum vierten Mal in der spanischen Hafenmetropole Alicante. Am 14. Oktober 2017 findet hier das erste In-Port-Rennen statt, ehe die eigentliche Hochsee-Regatta am 22. Oktober mit einer Kurzetappe beginnt. Das erste Ziel bildet nach 700 Seemeilen (knapp 1.300 km) Lissabon, wo die Teams Ende Oktober/Anfang November ankommen.
Die zweite Etappe führt über 7.000 Seemeilen (12.964 km) gen Kapstadt. Auf ihrem Weg Richtung Süden durchqueren die Teams verschiedene Klimazonen und kämpfen mit dem schwierig einzuschätzenden Passatwind. Über weitere 6.500 sm (gut 12.000 km) geht es von Kapstadt durch das Südpolarmeer nach Melbourne, das nach zwölfjähriger Abstinenz in den Rennkalender zurückkehrt: Teilstück drei gehört zum ursprünglichen „The Whitbread Round the World“ Rennen und wird mit doppelten Punkten prämiert.
Im neuen Jahr segeln die Crews über 6.000 sm (11.111 km) von Melbourne nach Hongkong – die Metropole debütiert beim Volvo Ocean Race. Am 1. Februar steht die nicht in die Wertung einfließende Überführungsetappe ins benachbarte Guangzhou an, 100 sm (185 km) entfernt. Hier findet ein Hafenrennen statt, ehe es nach Hongkong zurückgeht. Von dort führt Etappe sechs über 6.100 sm (11.297 km) nach Auckland.
Von der Nordinsel Neuseelands geht es voraussichtlich Mitte März 2018 über 7.600 sm (14.075 km) ins brasilianische Itajaí. Neben doppelten Punkten für die Königsetappe gibt es auch einen Bonuspunkt für die erste Umrundung Kap Horns.
Vom Nordosten Brasiliens führt die Route nordwärts nach Newport an der Ostküste der USA (5.700 sm – 10.556 km), das zum zweiten Mal in Folge Gastgeber der Regatta-Teilnehmer ist. Von der US-Metropole geht es über den Atlantik zurück nach Europa: Nach 3.330 Seemeilen (6.111 km) wird in Cardiff gestoppt. Da die Etappe ebenfalls klassische Teilstücke aufgreift, gibt es wieder doppelte Punkte – zum letzten Mal im Wettbewerb. Danach geht es in kurzen Stints weiter: Zunächst über 1.300 sm (2.407 km) in die Volvo Heimat Göteborg, dann über 700 sm (1.204 km) zum Finale ins niederländische Den Haag. Am 30. Juni 2018 findet dort das letzte Hafenrennen statt, wobei es für den Sieger mehr Schaulaufen als echtes Kräftemessen ist.
Die Teams des Volvo Ocean Race 2017/18
Team AkzoNobel (Niederlande)
Die Mannschaft hatte als Erstes ihren Hut in den Ring geworfen: Bereits 15 Monate vor dem Start des Volvo Ocean Race war klar, dass die Debütanten teilnehmen und damit die Tradition vieler niederländischer Mannschaften fortsetzen. Damit die Premiere gelingt, trägt mit Simeon Tienpont ein erfahrener Segler Verantwortung. Er startet schon zum dritten Mal beim Volvo Ocean Race und will als erster Holländer nach dem legendären Conny van Rietschoten (Gewinner 1977/78 und 1981/82) die Trophäe wieder in sein Land holen – eine triumphale Zieleinfahrt in Den Haag inklusive.
Brunel (Niederlande)
Bouwe Bekking tut es schon wieder: Der erfahrene Skipper des zweiten niederländischen Teams Brunel startet erneut beim Volvo Ocean Race – bereits zum achten Mal seit seiner Premiere 1985/86. Nach der Vizemeisterschaft bei der vergangenen Auflage soll diesmal der langersehnte Platz an der Sonne herausspringen. Neben vielen anderen erfahrenen Seglern ist Andrew Cape als Navigator wieder mit dabei; Annie Lush und Abby Ehler vom früheren Frauen-Team SCA erweitern die Mannschaft. Der ganz große Coup gelang jedoch mit der Verpflichtung von Peter Burling, der als erster Segler überhaupt das Triple holen könnte: Einen Olympiasieg sowie Platz 1 im Americas Cup hat er schon in der Tasche, fehlt jetzt noch der Sieg beim Volvo Ocean Race.
Dongfeng Race Team (China)
Auch das unter chinesischer Flagge segelnde Dongfeng Race Team kehrt für die zweite Regatta in Folge zurück: Unter der Leitung des französischen Skippers Charles Caudrelier wurden mit einem Podiumsplatz 2014/15 alle Erwartungen übertroffen. Getrieben vom „Ost-Wind“ (vom chinesischen Wort „Dongfeng“), wollen Team und Skipper natürlich daran anknüpfen – und den ersten Gesamtsieg für das Reich der Mitte einfahren. Die auf den Weltmeeren erprobte Crew aus Franzosen, Chinesen und Australiern ergänzt mit der Holländerin Carolijn Brouwer ebenfalls ein ehemaliges SCA-Mitglied.
Vestas 11th Hour Racing (Dänemark/USA)
Nicht nur die Segelkrone, sondern auch die gute Sache hat Vestas im Visier: Das dänische Windenergieunternehmen als Sponsor kooperiert diesmal mit 11th Hour Racing, einem Programm von The Schmidt Family Foundation, das sich für die Gesundheit der Meere einsetzt. So will das Team nicht nur auf dem Wasser eine gute Figur machen, sondern auch seine nachhaltige Botschaft in die Welt tragen. Angeführt wird die Crew von den beiden Amerikanern Charlie Enright und Mark Towill, die bereits bei der letzten Auflage gemeinsam unterwegs waren.
MAPFRE (Spanien)
MAPFRE kehrt zum Volvo Ocean Race mit einem klaren Ziel zurück: dem ersten Triumph eines spanischen Teams, der den undankbaren vierten Platz vom Volvo Ocean 2014/15 vergessen lassen soll. Der zweimalige olympische Medaillen-Gewinner Xabi Fernández leitet das zweite Mal in Folge als Skipper die Geschicke an Bord, unterstützt von einer erfahrenen multinationalen Truppe mit zahlreichen Erfolgen im internationalen Segelsport.
Sun Hung Kai/Scallywag (Hongkong)
Hongkong ist erstmals dabei – und wird vom Team Sun Hung Kai/Scallywag um den Skipper David Witt vertreten. Der Australier ist nach 20 Jahren Abstinenz zurück beim Volvo Ocean Race. Neben Erfolgen bei der härtesten Regatta der Welt will sich das Team für wettbewerbsfähiges Segeln in Asien stark machen und den Aufbau eines Nachwuchskaders vorantreiben. Die Frau an Bord ist Annemieke Bes, eine olympische Silbermedaillen-Gewinnerin aus den Niederlanden.
Turn the Tide on Plastic (Vereinte Nationen)
Komplettiert wird das Starterfeld von „Turn the Tide on Plastic“, das unter der Flagge der Vereinten Nationen segelt. Angeführt von der Britin Dee Caffari als Skipperin, verbreitet das Team eine nachhaltige Botschaft. Es macht auf die UN-Kampagne „Clean Seas: Turn the Tide on Plastic“ aufmerksam, die sich für die Gesundheit der Ozeane und gegen Plastikmüll in den Weltmeeren einsetzt. Die junge Crew – der Großteil ist noch keine 30 Jahre alt – setzt sich je zur Hälfte aus männlicher und weiblicher Besatzung zusammen. Neben dem Nachhaltigkeitsfokus werden so Botschaften rund um die Inklusion von Alter und Geschlecht gesetzt.
Weitere Informationen zum Volvo Ocean Race, darunter auch die Live-Berichterstattung während der Etappen, finden Sie unter http://www.volvooceanrace.com.
Zusätzliche Bilder vom Volvo Ocean Race können unter http://images.volvooceanrace.com heruntergeladen werden.