Volvo Cars im Jahr 2022: Strategische Ziele beschleunigt und Herausforderungen gemeistert
Der schwedische Premium-Automobilhersteller Volvo Cars gibt am heutigen Donnerstag (9. Februar 2023) die Finanzergebnisse für das Geschäftsjahr 2022 bekannt. Das Unternehmen verzeichnete ein Betriebsergebnis (inklusive Joint Ventures und assoziierter Gesellschaften) von 22,3 Milliarden Schwedischen Kronen (1,97 Milliarden Euro) und eine Gewinnmarge von 6,8 Prozent. Weitere Lieferengpässe infolge von Lockdowns in China sowie erhöhte Material- und Logistikkosten haben hier Einfluss genommen. Der komplette Zwischenbericht für das gesamte Geschäftsjahr und das vierte Quartal findet sich hier.
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Umsatz steigt im Geschäftsjahr um 17 Prozent auf 330,1 Milliarden SEK (29,09 Mrd. Euro) [2021: 282 Mrd. SEK)
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Betriebsergebnis (EBIT) von 22,3 Mrd. SEK (1,97 Milliarden Euro) [2021: 20,3 Mrd. SEK)
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EBIT-Marge von 6,8 Prozent [2021: 7,2 Prozent]
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EBIT-Marge ohne Berücksichtigung der Joint Ventures und assoziierter Gesellschaften von 5,4 Prozent [2021: 7,5 Prozent]
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Bereinigtes Ergebnis je Aktie 5,23 SEK (0,46 Euro) [2021: 4,72 SEK]
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Vollelektrisches Angebot macht elf Prozent des Gesamtabsatzes im Geschäftsjahr 2022 aus [2021: 4,0 Prozent]
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Umsatz von 105,2 Milliarden SEK (9,27 Milliarden Euro) im vierten Quartal 2022 [Q4/2021: 80,1 Mrd. SEK]
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Betriebsergebnis [EBIT] von 3,4 Mrd. SEK [299,66 Mio. Euro) im vierten Quartal 2022 [Q4/2021: 3,7 Mrd. SEK]
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EBIT- EBIT-Marge von 3,3 Prozent im vierten Quartal 2022 [Q4/2021: 4,6 Prozent]
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EBIT-Marge ohne Berücksichtigung der Joint Ventures und assoziierter Gesellschaften von 3,7 Prozent [Q4/2021: 7,1 Prozent]
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Bereinigtes Ergebnis je Aktie 0,82 SEK (0,07 Euro) [Q4/2021: 0,66 SEK]
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Vollelektrische Modelle erreichen 18 Prozent des Gesamtabsatzes im vierten Quartal (Q4/2021: 6,0 Prozent)
„Wir haben die schweren Turbulenzen des Jahres gemeistert und bedeutende Fortschritte bei unseren strategischen Zielen im Jahr 2022 gemacht. Wir wollen bis zum Ende des Jahrzehnts ein reiner Elektroautohersteller und bis 2040 klimaneutral werden“, erklärt Jim Rowan, Präsident und CEO von Volvo Cars.
Bereits Mitte des Jahrzehnts soll die Hälfte des weltweiten Volvo Absatzes auf vollelektrische Fahrzeuge entfallen. Das Unternehmen will den Fußabdruck pro Fahrzeug um 40 Prozent verkleinern und eine Rentabilität von acht bis zehn Prozent erreichen. „Wir bleiben auf diesem strategischen Weg standhaft“, so Jim Rowan.
Absatz und Umsatz
Im Geschäftsjahr 2022 hat sich der Absatz der vollelektrischen Volvo Modelle gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt: Sie machen inzwischen elf Prozent des Gesamtabsatzes aus, 2021 waren es noch vier Prozent.
Verantwortlich ist dabei auch ein starker Jahresendspurt: Im vierten Quartal 2022 kletterte der Anteil der reinen Elektroautos auf 18 Prozent und damit den höchsten Stand aller Zeiten – trotz Produktionseinschränkungen. Im Vorjahresquartal lag der E-Anteil noch bei sechs Prozent. Infolge dieser Entwicklung stieg der Marktanteil des Unternehmens im Segment der reinen Elektroautos im Laufe des Jahres deutlich an*.
Auch das elektrifizierte Recharge Angebot, das neben vollelektrischen Modellen auch Fahrzeuge mit Plug-in-Hybridantrieb umfasst, war mit einem Anteil von 33 Prozent im Gesamtjahr und 41 Prozent im vierten Quartal 2022 stark. Hervorzuheben sind dabei insbesondere die Märkte Brasilien, Uruguay, Thailand und Indonesien, die im vierten Quartal einen Recharge Anteil von 100 Prozent erreichten. Norwegen folgt mit 98 Prozent vor Irland (91 Prozent) und Schweden (89 Prozent) auf den weiteren Plätzen.
Der Umsatz von Volvo Cars ist im vergangenen Jahr um 17 Prozent auf 330,1 Milliarden SEK (29,09 Milliarden Euro) gestiegen. Der höchste Umsatz in der Unternehmensgeschichte ist auf einen besseren Produktmix, eine stärkere Preisgestaltung, Rückenwind durch Wechselkurseffekte und die Auftragsfertigung mit Polestar zurückzuführen.
Operative Geschäftsentwicklung
Im Jahr 2022 betrug das Betriebsergebnis (EBIT) ohne Berücksichtigung der Joint Ventures und assoziierten Unternehmen 17,9 Milliarden SEK (1,58 Milliarden Euro), was einen Rückgang von 15,7 Prozent gegenüber 2021 bedeutet. Die EBIT-Marge lag bei 5,4 Prozent. Trotz eines vorteilhaften Produktmixes und einer starken Preisgestaltung wurde die EBIT-Performance durch geringere Volumina aufgrund von Produktionseinschränkungen, gestiegener Rohstoff- und Frachtkosten sowie Spotkäufe von Halbleitern beeinträchtigt. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Rohstoffpreise, insbesondere für Lithium, auch 2023 auf einem hohen Niveau bleiben und die Spotkäufe von Halbleitern anhalten.
Das EBIT einschließlich Joint Ventures und assoziierter Unternehmen belief sich auf 22,3 Milliarden SEK (1,97 Milliarden Euro), was einer Steigerung von zehn Prozent gegenüber 2021 entspricht. Daraus ergibt sich eine EBIT-Marge von 6,8 Prozent. Das höhere EBIT für 2022 ist hauptsächlich auf buchhalterische Effekte im Zuge der Beteiligung von Volvo Cars an Polestar nach Notierung an der Nasdaq-Börse in New York im vergangenen Jahr zurückzuführen.
Lieferkette und CO2-Reduzierung
Die Produktionsleistung verbesserte sich in der zweiten Jahreshälfte, insbesondere im vierten Quartal. In den letzten sechs Monaten des Jahres 2022 kletterten die Fertigungszahlen im Vergleich zur ersten Jahreshälfte um 15 Prozent, was auf eine verbesserte Versorgungslage zurückzuführen ist.
Die Zahl der aktiven Abonnements stieg 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 49 Prozent, die Zahl der online verkauften Volvo Modelle um 17 Prozent. Für das Wachstum ist die kontinuierlich steigende Kundennachfrage in Kombination mit einem erweiterten Angebot in mehr Märkten verantwortlich.
Die starke Verkaufsdynamik der Recharge Modelle mit vollelektrischem und Plug-in-Hybridantrieb trug im Laufe des Jahres zu einer CO2-Reduzierung pro Fahrzeug von 15 Prozent gegenüber dem Vergleichswert von 2018 bei. Damit ist das Unternehmen auf einem guten Weg, die CO2-Emissionen pro Fahrzeug bis Mitte des Jahrzehnts um 40 Prozent zu reduzieren.
Ausblick 2023
Auch wenn 2023 ein weiteres herausforderndes Jahr wird, erwartet das Unternehmen ein Ende der COVID-bedingten Lieferengpässe in China und eine bessere Versorgung mit Halbleitern. Darüber hinaus ist Volvo Cars optimistisch, dass der Lithiumpreis gegen Ende des Jahres sinken wird, was im Einklang mit vielen der kürzlich veröffentlichten unabhängigen Berichte steht. Trotz der weltweiten Turbulenzen, der Unsicherheit und der jüngsten Preiserhöhungen verzeichnet Volvo Cars weiterhin eine gesunde Nachfrage nach seinen Fahrzeugen. Das Unternehmen wird das externe Umfeld jedoch genau beobachten und entsprechend reagieren.
Um die gestiegenen Kosten auszugleichen, hat das Unternehmen kürzlich einen umfassenden Plan zur Kosten- und Effizienzoptimierung in der gesamten Organisation vorgestellt. Volvo Cars will seine strategischen Ziele durch eine bessere Nutzung und Optimierung der Ressourcen erreichen. Unsicherheiten und Volatilität gehören inzwischen zum Alltag und sind ein wichtiger Baustein für die Schaffung einer kostenbewussten Kultur der Zukunft.
Nachdem 2022 ein Jahr der beschleunigten strategischen Ziele aufgrund beispielloser globaler Umwälzungen war, wird 2023 entscheidend sein, um diesen Transformationspfad des Unternehmens weiter voranzuschreiten.
Volvo Cars wird in diesem Jahr einen neuen kompakten vollelektrischen SUV vorstellen, mit dem das Unternehmen eine neue Zielgruppe anspricht. Auch die Produktion des großen Volvo EX90 läuft 2023 an. In Großbritannien wird der schwedische Premium-Automobilhersteller zudem vom traditionellen Handelspartner zu einem Unternehmen, das sich direkt an die Kunden wendet und ihnen ein nahtloses Erlebnis und landesweit einheitliche Preise bietet. NOVO Energy, das Joint Venture mit Northvolt, wird mit dem Baubeginn einer der größten Batterieanlagen Europas im schwedischen Göteborg einen entscheidenden Schritt in Richtung Entwicklung nachhaltiger Batterietechnik machen.
Volvo Cars rechnet in diesem Jahr mit einem soliden zweistelligen Wachstum – vorausgesetzt, es kommt nicht zu unerwarteten Unterbrechungen der Lieferkette. Das Unternehmen beabsichtigt, seine Volumina für vollelektrische Autos im Jahr 2023 weiter zu steigern, sodass der Anteil im Gesamtjahr über elf Prozent des Vorjahres liegt.
„Wir haben 2022 bewiesen, dass wir unsere Umsetzungsmaschine hochgefahren haben. Dies wird sich auch 2023 fortsetzen“, sagt Jim Rowan.
Alle Einzelheiten zu den Finanzergebnissen des Unternehmens sind unter diesem Link verfügbar und werden ab 9:30 Uhr CET auf einer Pressekonferenz präsentiert, die unter live.volvocars.com verfolgt werden kann.
* Der den aktuellen Zahlen zugrundeliegende Wechselkurs: 1 Euro = 11,3462 SEK
Werte in eckigen Klammern betreffen die Vergleichswerte aus dem Vorjahr